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Die Geschichte von Kyoto

Kurze Zusammenfassung der wichtigsten Daten aus der Geschichte von Kyoto

Text und Fotos © Martin Gotsmann

230 Die japanischen Einzelstaaten schlossen sich nach langem Krieg unter der Herrscherin Himiko zum Yamatai-Reich zusammen. Das Yamatai-Reich umfasste aber noch nicht das ganze Land.
238 Königin Himiko schickt eine Delegation zur Wei-Dynastie nach Luoyang, um von dem fortschrittlichen Chinesen zu lernen. Japan übernimmt dabei die chinesische Schrift, den Buddhismus, die chinesische Kultur, Philosophie und Architektur. Korea war damals ein Teil Chinas und Japan, das nur 200 km von Korea entfernt liegt, kam somit in den Einflussbereich des Reichs der Mitte.
265 Nach dem Fall der Wei-Dynastie brach in Korea ein Krieg aus, den Japan nutzte, um im südlichen Teil der Halbinsel eine kleine Kolonie zu errichten.
646 Unter Nakatomi no Kamatari werden die “Taika-Reformen” eingeführt. Damit gelangt aller Grundbesitz unter die Kontrolle des Kaisers, das Land wird vermessen, die Bevölkerung gezählt und ein Steuersystem eingeführt.
694 Fujiwara-kyo wird nach Asuka-kyo die Hauptstadt von Japan. Als erste Stadt Japans wird sie nach chinesischem Vorbild errichtet. Die chinesische Hauptstadt Changan (das heutige Xi’an) diente mit seinem rechteckigen Grundriss und seinem strengen Straßenraster als Blaupause. Fujiwara-kyo bleib nur 16 Jahre der Sitz des Tenno. Nach dem Tod des Kaisers galt der alte Palast als unrein und ein neuer Palast wurde gebaut. Dadurch wechselte die Hauptstadt mit fast jedem neuen Tenno.
710 Nara wird zur Hauptstadt Japans. Die Stadt wurde damals Gemmei oder auch Heijo-kyo genannt. In der Nara Zeit wird die Macht des Kaisers gefestigt und eine zentrale Verwaltung eingeführt.
788 Am Hiei-zan in der heutigen Provinz Kyoto wird der Enryakuji-Tempel gegründet. Er ist das Zentrum des Tendai-Buddhismus der auf dem Lotus Sutra basiert. Die japanische “Tendai” Schule beruht auf den Lehren der chinesischen Tiantai Zong Schule die am Tiantai Berg bei Shanghai entstand.
794 Die Hauptstadt Japans wird von Nara nach Heian-kyo (Kyoto) verlegt, um die Macht der buddhistischen Mönche zu brechen. Kyoto bleibt für 1.000 Jahre die Hauptstadt des Landes. Nara bleibt das Zentrum des japanischen Buddhismus. Heiankyo bedeutet “Hauptstadt des Friedens”.
820 Wenige Jahre nach der Gründung leben in Heian-kyo schon 500.000 Menschen.
1160 Beim Kampf um die Macht in der Hauptstadt, besiegten die Taira die Minamoto. Aber statt den besiegten Gegner zu töten, ließen sie die Minamoto wieder frei.
1185 Bei der Schlacht von Dannoura vernichteten die Minamoto den Taira-Klan. Das Ende der Heian-Zeit war gekommen. Shogun Yoritomo Minamoto verlegt seine Residenz nach Kamakura.
1192 Das Kamakura Shogunat wird gegründet, Yorimoto regiert von hier aus sein Land. Der Kaiser verliert dadurch die Kontrolle über diesen Landesteil. Kamakura steigt zur wichtigsten Stadt Japans auf. Diese Epoche wird auch “Kamakura-Zeit” genannt.
1274 Der Erste mongolische Invasionsversuch bei Fukuoka scheitert, weil viele Schiffe zwischen Korea und Japan von einem Sturm versenkt werden.
1281 Die Mongolen versuchen erneut Japan zu erobern. Ihre Schiffe werden wieder vom “Kamikaze” (göttlichen Wind) versenkt.
1333 Durch den Sieg der kaiserlichen Verbündeten gegen Hojo wird die “Kamakura-Zeit” beendet. Der neue Machthaber baut seine Residenz in Muromachi, einem Stadtteil von Kyoto. Die neue Epoche wird “Muromachi-Zeit” genannt. Die neue Herrscherfamilie kommt aus dem Klan der Ashikaga. Der alte Kaiser Go-Daigo verlässt Kyoto und gründet ein eigenes Süd-Reich.
1392 Der Kaiser des Süd-Reichs gibt seinen Herrschaftsanspruch auf. Japan wird unter Shogun Ashikaga Yoshimitsu wieder vereinigt, Kyoto erlebt eine Blütezeit.
1394 Shogun Ashikaga Yoshimitsu gibt seine Ämter auf und baut den Kitayama Palast zu seinem Ruhesitz aus. Dabei entsteht auch der Goldene Pavillon.
1467 Kyoto wird während der Onin-Kriege (1467-1477) mehrfach angegriffen. Im Bürgerkrieg werden viele Tempel zerstört und in den Straßen von Kyoto finden verbitterte Kämpfe statt. Der Erbfolgekrieg der Ashikaga wütete besonders schwer im Norden von Kyoto. Nach dem Krieg ist Kyoto zerstört und das Land ohne Führung. Japan zerfällt in Kleinstaaten die sich gegenseitig bekriegen.
1543 Bei Nagasaki landet das erste Schiff aus Portugal mit Rohseide aus China. Händler aus Kyoto kaufen diese auf und ermöglichen damit den späteren Aufstieg der Textilindustrie im Stadtteil Nishijin. Über den Hafen von Sakai (Osaka) wurde auch direkter Handel mit China betrieben.
1568 Oda Nobunaga erobert Kyoto und vertreibt den Ashikaga-Shogun aus der Stadt. Japan war in einer Phase der Bürgerkriege “Sengoku-jidai” in der dem Kaiserreich die Macht entglitten war. Nobunaga konnte mehrere Provinzen erobern und so weite Teile des Landes gewaltsam zu unterwerfen. Es gelang ihm jedoch nicht ganz Japan zu erobern.
1582 Nobunaga wird von seinem Mitstreiter Akechi ermordet. Ein andere Verbündeter Toyotomi Hideyoshi schließt Frieden mit dem noch nicht eroberten Teil von Honshu und tötet Akechi. Ihm gelingt es schließlich Japan zu vereinen.
1592 Unter Hideyoshi erobert Japan die Koreanische-Halbinsel. Am Grenzfluss zu China wird die japanische Streitmacht gestoppt und in verlustreiche Kämpfe verwickelt. Nach dem Tod des Kaisers zieht sich Japan wieder zurück.
1598 Kaiser Hideyoshi stirbt und Ieyasu Tokugawa versucht die Macht zu erobern.
1615 Ieyasu Tokugawa erobert die Burg von Osaka, in der sich die Nachkommen von Hideyoshi verschanzt hatten. Tokugawa verlegt den Regierungssitz nach Edo (das spätere Tokyo). Kyoto bleibt sitzt des Kaisers, der aber keine Macht mehr hat.
1620 Mit dem Bau der Katsura Imperial Villa wird begonnen. Der entmachtete Kaiser bekommt ein “Goldenes-Gefängnis”.
1681 Die Einwohnerzahl von Kyoto liegt bei 580.000.
1869 Tokyo wird die neue Hauptstadt von Japan.
1877 Der Hauptbahnhof von Kyoto wird errichtet. Die erste Zugverbindung führt in die Hafenstadt Kobe.
1889 Die Stadtverwaltung wird gegründet.
1927 Die ersten Daimaru und Mitsukoshi Kaufhäuser entstehen in Kyoto.
1945 Kyoto stand auf der Liste der mit einer Atombombe zu zerstörenden Städte, wurde aber wegen ihrer Schönheit wieder gestrichen. Nagasaki und Hiroshima hatten weniger Glück. Kyoto blieb sogar von konventionellem Bombardement verschont.
1964 Kyoto wird an das Shinkansen Netz angeschlossen.
1981 Die erste U-Bahnlinie nimmt den Betrieb auf.
1994 Kyoto erhält den Titel UNESCO Weltkulturerbe.
1997 Die Welt-Klimakonferenz findet in Kyoto statt (Kyoto-Protokoll).
2000 Kyoto zählt 1.463.822 Einwohner.
2023 In Kyoto leben ca. 1,5 Millionen Menschen.

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