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Teotihuacan

Text © Martin Gotsmann, Fotos Sandra Prüller und Martin Gotsmann

Teotihuacán ist eine der bekanntesten Touristenattraktionen von Mexiko. Die ehemalige Tempel-Stadt war das Zentrum Mesoamerikas. Der Name Teotihuacán stammt aus dem Náhuatl der Azteken und bedeutet “Ort an dem man zum Gott wird”. Wie der Ort von den Erbauern genannt wurde ist bis heute unbekannt. Da es keine schriftlichen Überlieferungen gibt, beruhen die Erkenntnisse über die Geschichte von Teotihuacan auf Ausgrabungen. Man kennt noch nicht einmal den Namen des Volkes, welches diese Stadt erbaute.

Die Geschichte von Teotihuacan

Keramikfunde belegen eine Besiedlung des Ortes ab 600 vor Christus. Zu dieser Zeit wurde bereits Obsidian abgebaut und verarbeitet. Das glasartige Vulkangestein hat scharfe Kanten und konnte als Messer verwendet werden. Obsidian wurde an andere Völker in ganz Mittelamerika verkauft und war die Grundlage für den Reichtum von Teotihuacán.

Calzada de los Muertos

Um 200 vC wurde die Hauptachse Calzada de los Muertos angelegt und die beiden großen Pyramiden begonnen. Um 350 nC erreichte die Stadt ihre größte Ausdehnung mit einer Fläche von 20 km². Um 650 nC lebten rund 200.000 Menschen in Teotihuacán. Die Stadt war das Machtzentrum eines großen Reichs, dessen Einfluss bis nach Yucatan reichte. Die kulturellen Ähnlichkeiten sind auch auf dem Monte Albán in Oaxaca deutlich zu erkennen.

Der Niedergang von Teotihuacán

Ab 750 beginnt der Niedergang von Teotihuacán, aus welchem Grund die Stadt verlassen wurde ist nicht bekannt. Die Bevölkerungszahl sinkt plötzlich auf etwa 30.000 Menschen. Ab 850 war Teotihuacán eine verlassene Ruinenstadt. Um 900 entsteht im 60 Kilometer entfernten Tula das Tolteken Reich. Die Azteken, die Tenochtitlan (Mexico-City) gründeten, nutzten Teotihuacán als Kultstätte. Nach der Eroberung durch die Spanier war auch damit Schluss. Ab 1864 begannen die ersten Ausgrabungen in Teotihuacán und die Stadt wurde wissenschaftlich untersucht.

Sonnenpyramide

Die Sonnenpyramide ist die größte Pyramide von Teotihuacán. Sie ist 63 m hoch und hat eine Grundfläche von 220 x 225 m. Mit einem Volumen von rund 1 Millionen m³ ist sie die drittgrößte Pyramide der Welt. Die größte Pyramide der Welt ist die Pyramide von Cholula bei Puebla. Die höchste Pyramide der Welt ist die 146,6 m hohe Cheops Pyramide in Ägypten. Für welche Gottheit die Sonnenpyramide errichtet wurde ist nicht bekannt. Der Name Sonnenpyramide stammt von den Azteken, die Sonne geht am Tag der Sommersonnenwende genau gegenüber der Pyramide unter.

Mit dem Bau der Sonnenpyramide wurde um 100 nC begonnen, sie wurde in einer Bauphase vollendet. Die Pyramide hat vier Stufen, der innere Bereich wurde aus Stampflehm gebaut. Außen wurden Steine angebracht, die verputzt wurden. In der Mitte führt eine breite Treppe zur Plattform auf der Spitze, auf der früher ein Tempel stand. Unter der Pyramide befindet sich eine Höhle, die zeremoniellen Zwecken diente. Aber auch hier wurden keine stichhaltigen Beweise für eine bestimmte Gottheit gefunden.

La Ciudadela

La Ciudadela (die Zitadelle) ist ein großer quadratischer Platz am südlichen Ende der Calzada de los Muertos. Der große Platz ist von Mauern umgeben auf denen Plattformen stehen, zu den Treppen führen. Im Osten des Platzes befindet sich der Templo de Quetzalcóatl. Man weiß nicht genau für welchen Gott die kleine Pyramide errichtet wurde aber aufgrund der Figuren die den Tempel schmücken, vermutet man der Gott Quetzalcóatl. Die Federschlange Quetzalcóatl galt den Tolteken und den Azteken als Schöpfergottheit. Die Abmessungen des Platzes lassen auch die Vermutung zu, dass hier dem Planeten Venus gehuldigt wurde. Neben dem Tempel liegen Wohnbereiche der Priester oder adeliger Bewohner von Teotihuacán.

Palacio de Quetzalpapálotl

Der Palacio de Quetzalpapálotl ist das prächtigste Wohngebäude von Teotihuacán, es steht in der Nähe der Mondpyramide. Der Name bedeutet Palast des Quetzal-Schmetterlings und war vermutlich das Wohnhaus eines Hohepriesters. Sehenswert ist der Innenhof mit reich verzierten Stützen auf denen Schmetterlinge und Vögel dargestellt sind. Auf dem roten Dachbalken sind Dachzacken angebracht, die Jahre symbolisieren. Im Quetzalpapálotl Palast haben sich auch Wandmalereien erhalten.

Mondpyramide

Die Mondpyramide (Piramide de la Luna) ist mit einer Höhe von 46 m etwas kleiner als die Sonnenpyramide, allerdings liegt das Baufeld etwas höher und damit sind beide Pyramiden fast gleich hoch. Die Pyramide hat eine Grundfläche von 150 x 120 m. Mit dem Bau wurde um 100 nC begonnen, um 350 wurde die Pyramide vollendet. Die Mondpyramide ist der nördliche Abschluss der Straße der Toten und liegt damit genau in der zentralen Achse der Stadt. Vor der Mondpyramide befindet sich ein großer Platz der von 11 kleinen Stufenpyramiden umgeben ist, auf denen sich früher Tempel befanden. Auf der Plaza de la Luna befinden sich noch zwei weitere Plattformen, die mittlere diente sehr wahrscheinlich als Altar. Welcher Gottheit die Pyramide geweiht war ist unbekannt.

Wie kommt man von Mexico-City nach Teotihuacan?

Teotihuacan ist die größte Ausgrabungsstätte Mesoamerikas. Die Pyramidenstadt befindet sich rund 40 Kilometer nord-östlich von Mexiko-Stadt und eignet sich gut für einen Tagesausflug. Die Fahrt mit dem Bus dauert je nach Verkehr rund 1 Stunde. Abfahrt ab Terminal Central de Autobuses del Norte, der Busbahnhof befindet sich direkt an der U-Bahnstation Autobuses del Norte. Die Busse fahren etwa alle 15 Minuten nach Teotihuacan. Abends sollte man spätestens um 18 Uhr zurückfahren. Da das Metrosystem von Mexico-City ständig erweitert wird, kann es sein, dass die Busse von der nächstgelegen Station nach Teotihuacan fahren. Am besten vorher im Hotel fragen von wo die öffentlichen Busse zur Ruinenstadt fahren.

Wer nicht selbst fahren möchte kann im Hotel nachfragen, Hotels arbeiten oft mit Reiseanbietern zusammen, die Touren nach Teotihuacan anbieten. Wer einen Mietwagen hat kann in Teotihuacan parken, es gibt mehrere Touristenparkplätze.

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