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Die Geschichte von Danzig

Danzig war ein blühendes Zentrum der Hanse und eine der bedeutendsten Hafenstädte an der Ostsee. Die Stadt lag bis zum Zweiten Weltkrieg am Schnittpunkt zwischen Deutschland und Polen und profitierte lange Zeit von dieser wichtigen Lage. Leider eskalierte der Streit beider Länder um Danzig und es kam zum Zweiten Weltkrieg, der hier begann. Die Stadt wurde zerstört und alle deutschen Bewohner vertrieben. Seitdem ist Gdansk eine rein polnische Stadt.

997 Die slawische Fischersiedlung Gyddanzc wird urkundlich erwähnt.
1226 Der polnische Herzog Konrad I von Masowien ruft die Ritter des Deutschen Ordens zur Hilfe, um die Prußen zu vertreiben. Die Prußen waren ein baltischer Volksstamm deren Siedlungsgebiet Preußen genannt wurde. Die Ordensritter erhalten dafür das Kulmerland nördlich von Thorn.
1241 Die Hanse wird von den Städten Hamburg und Lübeck gegründet.
1260 Deutsche Kaufleute errichten südlich der Altstadt die Rechtsstadt (Glowne Miasto).
1308 Der Deutsche Orden nimmt Danzig ein.
1343 Baubeginn der Marienkirche in der Rechtsstadt.
1380 Der Deutsche Orden gründet die Neustadt (Mlode Miasto).
1385 Polen und Litauen schließen sich in der “Union von Krewo” zusammen.
1410 Das Polnisch-Litauische Heer siegt bei “Tannenberg” (Grunwald) gegen die Deutschen Ordensritter. Die Belagerung der Marienburg mussten die Polnisch-Litauische Union allerdings abbrechen.
1411 Im “Ersten Thorner Frieden” musste der Deutsche Ritterorden Land an die Union Polen-Litauen abtreten.
1454 Aufstand gegen den Deutschen Orden in Danzig.
1455 Die Bürger der Rechtsstadt zerstören die Neustadt der Ordensritter.
1466 Der Krieg gegen den Deutschen Orden wird im Zweiten Thorner Frieden beendet.
1525 Durch den Krakauer Frieden fallen die Gebiete des Deutschen Ordens an Preußen.
1557 König Sigismund II erklärt die Glaubensfreiheit, viele Protestanten ziehen nach Danzig.
1710 Viele Menschen sterben bei der Pestepidemie in Danzig.
1793 Preußen annektiert die Stadt Danzig.
1807 Napoleons Armee besetzt Danzig und macht sie zur Freistadt.
1814 Nach dem Wiener Kongress gehört Danzig wieder zu Preußen.
1823 In Sopot (Zoppot) wird das erste Kurhaus eröffnet.
1850 In Danzig leben ca. 60.000 Menschen.
1900 Die Einwohnerzahl der Stadt steigt auf 140.000.
1919 Nach dem Ersten Weltkrieg wird Danzig zur Freistadt und stand damit unter dem Schutz des Völkerbundes. Danzig gehörte damit nicht mehr zu Deutschland aber auch nicht zu Polen. Danzig ist eine eigenständige Stadt mit überwiegend deutscher Bevölkerung. Polen darf Teile des Danziger Hafens nutzen, bis die eigene Hafenstadt Gdynia fertiggestellt ist. Aus diesem Grund errichtet Polen auf der Westerplatte in Danzig ein Militärdepot.
1920 Im Vertrag von Suwałki verzichtet Polen auf gemischtsprachige Gebiete in Litauen. Zwei Tage nach dem Vertragabschluss überfällt Polen sein Nachbarland und errichtet in Vilnius eine Militärdiktatur. Das besetzte Gebiet erklärt seine Unabhängigkeit von Litauen und beschließt 1922 den Anschluß an Polen.
1930 Gdingen (Gdynia) gehört seit 1919 zu Polen und wird zur Hafenstadt ausgebaut. Bis 1930 wird eine moderne Hafenstadt errichtet. Polen bekommt dadurch einen eigenen Zugang zum Meer. Deutschland fordert Polen auf, die Westerplatte zu räumen. Polen schickt weitere Soldaten auf die Westerplatte und errichtet ein Bunkersystem.
1931 In Danzig leben über 250.000 Menschen, die Mehrheit spricht deutsch (90%). Der Danziger Senat wird von der Deutschnationalen Volkspartei regiert.
1933 Machtergreifung durch Adolf Hitler. Polen bringt weitere Soldaten auf die Westerplatte. Die Freie Stadt Danzig beschwert sich beim Völkerbund und fordert Polen auf die Westerplatte zu räumen. Der Völkerbund gibt der Stadt Danzig recht, Polen muss die Westerplatte räumen. Stattdessen baut Polen die Westerplatte bis 1939 weiter aus. Durch schwere Geschütze kontrolliert Polen den Hafen von Danzig. Die Wut auf Polen wächst in Deutschland. Die “Danzig-Frage” wird zum Kriegsgrund gegen Polen.
1939 Deutsche Soldaten greifen die Westerplatte bei Danzig an und erklären den Anschluss Danzigs an das Deutsche Reich. Dies ist der Beginn des Zweiten Weltkriegs.
1945 Deutschland verliert den Zweiten Weltkrieg, Danzig, Ostpreußen, Pommern und Schlesien fallen an Polen der nördliche Teil Ostpreußens mit Königsberg, gehören jetzt zu Russland. Danzig wird im Krieg zu 90% zerstört. Nach dem Krieg wird die Stadt nach historischem Vorbild wieder aufgebaut.
1946 Durch die Deportation der Juden unter den Nazis und die anschließende Vertreibung der deutschen Bevölkerung, sinkt die Einwohnerzahl der Stadt auf etwa 120.000 Bewohner. Die Bevölkerungslücke wird von polnischen Zuwanderern aus den von der Sowjetunion besetzten Gebieten geschlossen. Die Kommunistische Partei Polen versucht die deutsche Geschichte Danzigs zu tilgen. Danzig wird von der KP Polens als polnische Stadt seit der Schlacht von Grunwald 1410 dargestellt. Trotz der doppelten Niederlage im Zweiten Weltkrieg mit der Besetzung durch Deutschland und Russland, werden nationalistische Heldengeschichten propagiert, wie der Polnischen Post und den Verteidigern der Westerplatte. Der polnische Nationalismus begründet sich auf der Ablehnung Deutschlands und Russlands.
1980 Gründung der Solidarnosc durch Lech Walesa.
1981 Um die Demokratiebewegung der Gewerkschaft Solidarnosc zu zerschlagen, ruft das Kommunistische Regime unter Wojciech Jaruzelski das Kriegsrecht aus.
1990 Der Ostblock bricht zusammen, Lech Walesa wird Präsident von Polen.
2001 In Warschau wird die PiS Partei gegründet. Die Partei für Recht und Gerechtigkeit ist extrem konservativ und nationalistisch eingestellt und gewinnt 2005 die Mehrheit im Sejm. Besonders fromme Katholiken und die rückständige Landbevölkerung stimmt für die PiS Partei. EU-freundliche und liberale Politiker werden als “Feinde Polens” bezeichnet.
2018 Die Stadt Danzig hat 460.000 Einwohner.
2019 Der Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz wird von einem nationalistischen Attentäter am 14. Januar erstochen. Adamowicz war ein Politiker der demokratischen Bürgerplattform mit liberalen, weltoffenen Wertvorstellungen, später gründete er die Wählergemeinschaft Wszystko dla Gdańska (Alles für Danzig). Anhängern der national-konservativen Pis Partei galt er als Volksverräter. Danzig gilt unter den Rechtskonservativen als Bastion Deutschlands. Auf “Sozialen-Medien” wurde gegen Adamowicz gehetzt, besonders von frommen Katholiken. Sein Mörder begründete seine abscheuliche Tat mit politischen Motiven, die auf der Ablehnung von liberalen Werten basieren, die Pawel Adamowicz als Bürgermeister von Danzig verkörperte.
2022 In Danzig leben rund 470.000 Menschen.

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