Die Geschichte von Peking
Text und Fotos © Martin Gotsmann
Kurze Zusammenfassung der wichtigsten Daten aus der Geschichte von Peking (Beijing).
Der Name Beijing bedeutet nördliche Hauptstadt Bei = Norden und Jing = Hauptstadt. Da Peking in seiner langen Geschicht oft den Namen gewechselt hat, verwenden wir in diesem Artikel die offizielle Umschrift der chinesischen Schriftzeichen “Pinyin”. Daher nennen wir die Stadt hier Beijing. (Ausprache: Bäj – Djing)
11 Jh v. Chr. | In der Zeit der westlichen Zhou-Dynastie entstehen auf dem Gebiet des heutigen Beijing die beiden Fürstenstädte Ji und Yan. Ji, deren Name von dem kleinen Hügel “Jiqiu” stammt und sich in der Nähe des heutigen Guang An Men befand und Yan, das etwas außerhalb, im heutigen Fangshan Distrikt lag. |
475 v. Chr. | Die Yan erobern die Stadt Ji. Sie machen die Stadt zur Hauptstadt und nennen sie Yanjing (Hauptstadt der Yan). |
226 v. Chr. | Yanjing wird in der Zeit der “Streitenden Reiche” von der Qin-Dynastie aus Xianyang erobert. |
206 v. Chr. | Die Stadt ist nur noch eine Militärbastion an der nördlichen Grenze des Qin-Reichs. Die Stadt Yanjing wird wieder Ji genannt. |
618 | In der Tang-Dynastie wird die Stadt Youzhou genannt. |
916 | Zur Zeit der Liao-Dynastie wird die Stadt Nanjing (Südliche Hauptstadt) genannt und gewinnt wieder an Bedeutung. Die Liao kamen aus dem heutigen Nordosten Chinas und Beijing lag demnach im Süden ihres Reichs. |
1026 | Die Jin erobern Nanjing (das heutige Beijing) und übergeben es an die verbündetet Nördliche Song-Dynastie, die die Stadt Yanshan Fu nennt. |
1028 | Die Jin erobern Yanshan Fu (Beijing) und löschen die Nördliche Song Dynastie aus. Unter dem Namen Zhongdu (Mittlerehauptstadt), wird Beijing zur Hauptstadt der Jin. Die Jin verlegten ihre Hauptstadt von Huining am Songhua Fluss, im Nordosten Chinas dadurch mehr Richtung der Mitte des Landes. |
1215 | Zhongdu wird von den Mongolen erobert und die Jin-Dynastie vernichtet. Die Mongolen regieren ihr Weltreich aus Xanadu (Shangdu) wollen aber ihre Hauptstadt weiter nach Süden verlegen, um China besser regieren zu können. Die chinesische Hauptstadt Hangzhou liegt wiederum zu weit im Süden. |
1264 | Dadu (Große Hauptstadt) wird als Hauptstadt für Kublai Kahn geplant. Die Stadt wird nördlich von Zhongdu nach den Regeln des Kao Gong Ji als Hauptstadt der Yuan-Dynastie gebaut. Mehrere 100.000 Arbeiter errichten eine ideale Hauptstadt von 7,4 km Länge und 6,7 km Breite. Dadu ist die Grundlage des heutigen Beijing, bis auf die nördliche Grenze stimmt der Grundriss der Stadt schon mit dem späteren Beijing überein. Die Mongolen stellen hauptsächlich Ausländer für die Verwaltung des Reichs ein. Sie haben Angst, dass die Chinesen versuchen werden, wieder an die Macht zu gelangen. |
1368 | Dadu wird von der Ming-Dynastie erobert. Die Ming verlegen die Hauptstadt nach Nanjing und nennen Dadu nun Beiping (Nördlicher Frieden). |
1409 | Der Ming-Kaiser Yongle macht Beijing wieder zur Hauptstadt und veranlasst den Bau der Verbotenen Stadt. |
1419 | Beijing wird im Norden um 2 km verkürzt und im Süden um 500 m verlängert. Der Palast rückt dadurch ins Zentrum der Stadt. |
1644 | Die aus dem Norden kommenden Manchu erobern Beijing und gründen die Qing-Dynastie. |
1799 | Kaiser Qianlong stirbt in Beijing. Unter seiner Herrschaft erlebte China eine große Blütezeit. Viele große Bauwerke wurden erschaffen. In Beijing ließ er den Ersten Sommerpalast bauen und viele Tempel errichten. |
1842 | China verliert den “Ersten Opiumkrieg” gegen Großbritannien und muss nach dem “Vertrag von Nanjing” einige seiner Häfen öffnen und den Opiumhandel der Briten akzeptieren. |
1858 | Der “Vertrag von Tianjin” zwischen China einerseits und den Kolonialmächten USA, Russland, Großbritannien und Frankreich andererseits kam einer Enteignung Chinas gleich. Der Opiumhandel wurde legalisiert, englische Maße und die englische Sprache wurden verpflichtend. Zudem musste China Land an Russland abtreten und fast alle Häfen des Landes öffnen. China betrachtete den Vertrag als aufgezwungen und hielt sich nicht daran. |
1860 | Im Zuge des “Zweiten Opiumkriegs” zerstören französische und britische Expeditionstruppen den Alten Sommerpalast (Yuan Ming Yuan) und verwüsten den Neuen Sommerpalast (Yi He Yuan). |
1911 | Wuchang Aufstand und Xinhai Revolution. Einzelne Provinzen erklären ihre Unabhängigkeit vom Chinesischen Kaiserreich. Die Qing-Dynastie wird gestürzt, Beijing bleibt vorerst Hauptstadt. |
1928 | Nanjing wird Hauptstadt, Beijing heißt wieder Beiping (Nördlicher Frieden). |
1937 | Die Japaner besetzen “Beiping” bis 1945. |
1949 | Mao Zedong gründet die Volksrepublik China und macht Beijing wieder zur Hauptstadt des Landes. |
1953 | Beijing zählt ca. 2,7 Mio. Einwohner. |
1957 | In China wird die Pinyin Umschrift eingeführt. Sie regelt wie chinesische Schriftzeichen in lateinischen Buchstaben geschrieben werden. Sie kommt der Aussprache chinesischer Wörter auch deutlich näher, als die von den Kolonialherren benutzte Schreibweise. Peking wurde so zu Beijing. |
1966 | Mao Zedong startet die Kulturrevolution, bei der bis 1976 unzählige Kulturschätze Chinas für immer zerstört werden. |
1989 | Studenten fordern mehr Demokratie und werden auf dem Tian An Men Platz von Panzern überrollt. |
1990 | In Beijing leben über 10 Mio. Menschen. |
2008 | Die Olympischen Spiele finden in Beijing statt. Für die Spiele wird das Vogelnest von Herzog & de Meuron und Ai Wei Wei gebaut. |
2015 | Die Luftverschmutzung in Beijing erreicht immer wieder Höchstwerte. Die Stadt gilt als eine der dreckigsten Städte der Welt. Wer Beijing besuchen möchte, sollte im Sommer kommen, im Winter ist die Schadstoffbelastung besonders hoch. |
2019 | Beijing das eine Fläche von 16.400 km2 bedeckt hat etwa 20,6 Mio. Einwohner. In Thüringen leben zum Vergleich nur 2,4 Mio. Menschen auf 16.200 km2. Im eigentlichen Stadtgebiet leben etwa 16 Mio. Menschen. |
2020 | Nach dem Ausbruch des Coronavirus in Wuhan wird auch Beijing im Februar 2020 teilweise von der Außenwelt abgeschirmt. Läden bleiben geschlossen und auf den Straßen fahren kaum noch Autos. Das öffentliche Leben kommt für einen Monat zum Erliegen. Mit den harten Maßnahmen bekommt China das Virus relativ gut in den Griff. Die chinesische Wirtschaft bricht nicht so stark ein, wie in anderen Länder. Allerdings sind Zahlen aus der Volksrepublik immer mit Vorsicht zu genießen. |
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