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Die Geschichte von Brasilia

Kurze Zusammenfassung der wichtigsten Daten aus der Geschichte von Brasilia.

 

Die Grundidee von Brasilia ist der Plano Piloto von Lucio Costa, der eine Stadt auf dem Grundriss eines Flugzeugs entwarf. Der Rumpf wird von den Regierungsgebäuden gebildet, in den Flügeln befinden sich die Wohnquartiere. Durch die strenge Funktionstrennung der Stadtteile entstand eine sterile Stadt ohne urbanes Leben. Trotzdem ist Brasilia eine faszinierende Stadt die innerhalb von wenigen Jahren aus dem Boden gestampft wurde. Der Architekt Oscar Niemeyer hat fast alle bedeutenden Gebäude entworfen und Brasilia zu einem begehbaren Kunstwerk gemacht.

1494 Der Vertrag von Tordesillas regelt die Gebietsansprüche zwischen Spanien und Portugal in der Neuen Welt. Nach dem Vertrag gehört Brasilien zu Portugal.
1500 Der spanische Seefahrer Vincente Pinzon geht als erster Europäer in Brasilien an Land. Noch im gleichen Jahr landet auch der erste Portugiese Pedro Alvares Cabral an der Küste von Bahia. Cabral gab dem Land den Namen “Brasil”. Ob dieser Name vom Brasilholz stammt oder auf das gelobte Land im Atlantik “Brasilik”, des irischen Heiligen Brandan zurück geht, ist nicht klar.
1532 In Brasilien wird Zuckerrohr angebaut. König Joao III errichtet 15 Capitanias (Bezirke) und lässt sie von portugiesischen Adligen regieren.
1549 Die Stadt “Sao Salvador de Bahia de Todos os Santos” wird von Tome de Sousa gegründet. Die Stadt steigt zur Hauptstadt der jungen Kolonie auf.
1554 Sao Paulo wird von den Jesuiten gegründet.
1565 Die Stadt Rio de Janeiro wird gegründet.
1624 Die Niederländer greifen Salvador de Bahia an und besetzen die Stadt für neun Monate.
1630 Die Niederländer erobern Olinda, das Zentrum des brasilianischen Zuckerhandels. Portugal verliert dadurch das Zuckermonopol.
1661 Nach mehreren Niederlagen gegen spanische und portugiesische Kriegsschiffe zogen sich die Holländer aus Brasilien zurück.
1695 Im Süden Brasiliens wird Gold gefunden. Neue Siedler zieht es jetzt in den Süden des Landes um die Städte Sao Paulo und Rio de Janeiro. Der Nordosten Brasiliens verliert an Bedeutung.
1763 Rio de Janeiro wird zur Hauptstadt der portugiesischen Kolonie Brasilien.
1789 Erste Unabhängigkeitsbestrebungen führen zur Inconfidencia-Mineira-Rebellion. Brasilien musste jedes Jahr eine hohe Goldmenge an Portugal abführen und die Iberer kontrollierten den kompletten Außenhandel der Kolonie.
1808 Napoleon zwingt den portugiesischen König Joao VI nach Brasilien zu flüchten.
1821 Der König kehrt nach Portugal zurück um eine Rebellion zu unterdrücken.
1822 Der Prinz Dom Petro ruft die Unabhängigkeit Brasilien aus und lässt sich zum Kaiser Dom Petro I krönen.
1825 Portugal unterzeichnet die Unabhängigkeitserklärung Brasiliens.
1850 Kaffee wird in der Gegend um Sao Paulo angebaut und macht die Region reich. Eisenbahnlinien werden errichtet um die Bohnen nach Santos zu bringen. Brasilien verbietet den Import von Sklaven aus Afrika.
1888 Die Sklaverei wird endgültig abgeschafft.
1889 Die Monarchie wird vom Militär gestürzt, Dom Petro II flieht nach Paris. Der General Marechal Deodoro da Fonseca wird erster Präsident der Republik.
1891 Deodoro da Fonseca wird von der Marine-Rebellion gestürzt. Danach wird das Land von Kaffeebaronen und Viehzüchtern kontrolliert, die abwechselnd den Präsidenten stellen. In diesem Jahr wurde auch beschlossen eine neue Hauptstadt zu errichten.
1897 Belo Horizonte, die erste moderne Planstadt Brasiliens entsteht in Minas Gerais.
1930 Getulio Vargas kommt durch einen Militärputsch an die Macht und will einen Estado Novo (Neuen Staat) errichten, der den freien Kapitalismus ablehnt aber nicht kommunistisch ist. Vargas entwickelt sich zum Diktator und wird 1945 von General Eurico Dutra gestürzt.
1954 Nachdem Vargas 1951 wieder an die Macht kam wurde er zum Rücktritt gezwungen und beging Selbstmord.
1956 Kubitschek wird neuer Präsident und beschließt den Bau der neuen Hauptstadt Brasilia.
1957 Der Architekt und Stadtplaner Lucio Costa erhält den Auftrag die neue Hauptstadt Brasilia zu entwerfen.
1960 Die neue Hauptstadt Brasilia wird eingeweiht. Die meisten Regierungsgebäude wurden von Oscar Niemeyer geplant.
1961 Präsident Janio Quadros wird von Joao Goulart abgesetzt, dies ist der Beginn der Militärdiktatur.
1967 Der 224 m hohe Fernsehturm von Lucio Costa wird eröffnet.
1972 Da viele Beamte keine Lust hatten in die sterile “Planstadt” zu ziehen wurde eine Frist gesetzt, wer bis zum 7. September nicht nach Brasilia gezogen war verlor seinen Arbeitsplatz oder Status.
1975 In Brasilia leben 15 Jahre nach der Gründung über 200.000 Menschen. Das weitere Wachstum der Stadt findet jedoch im umliegenden “Distrito Federal” statt.
1985 Brasilien wird wieder demokratisch, neuer Präsident wird Tancredo Neves.
1987 Brasilia wird zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
2001 Die erste U-Bahnlinie von Brasilia nimmt den Betrieb auf.
2022 In Brasilia leben knapp 200.000 Menschen, der “Distrito Federal” zählt über 2,5 Millionen Einwohner.
2023 Am 9 Januar stürmen Anhänger des abgewälten Präsidenten Bolsonaro den Nationalkongress und den Präsidentenpalast in Brasilia. Sie wollen das Wahlergebnis nicht anerkennen, bei dem Lula da Silva zum Sieger erklärt wurde. Rund 1.500 Randalierer werden verhaftet. Die Gebäude von Oscar Niemeyer wurden dabei beschädigt.

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