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Die Farbe Ochsenblut

Die Farbe Ochsenblut ist ein dunkler Rotton, der eher bräunlich aussieht. Die Farbe entsprich in etwa Braunrot RAL 3011. Das ähnliche Schwedenrot entspricht der RAL Farbe 3009. Allerdings ist der Farbton nicht eindeutig definiert, da es zu viele unterschiedliche Mischungsverhältnisse in der Geschichte der Farbe gab. Durch Verwitterung und Lichteinwirkung verändert sich die Farbe im Außenbereich und verblasst.

Rinder gehören zu den ersten Haustieren der Menschen und wurden bereits vor rund 10.000 Jahren domestiziert. Ochsen sind kastrierte männliche Rinder. Damals wurde fast alles an einem Tier verwertet, sehr wahrscheinlich wurde auch damals schon das Blut als Farbstoff verwendet oder es wurden daraus Pigmente gewonnen. Ab 1695 wird Ochsenblut (Oxblood) in England nachweislich zum Färben von Stoffen und Leder verwendet. Hämoglobin und der Eisenanteil im Blut sorgen für die rötliche Färbung.

In Deutschland wurde Rinderblut bei Laborproben von 400 Jahre alten Fachwerkhäusern nachgewiesen. Die Farbe Ochsenblut wurde aus Ochsenblut, Blutserum (ohne Gerinnungsstoffe), Kalk, Eisenoxid und Leinöl hergestellt und als Farbe auf Holzflächen und Fachwerkkonstruktionen verwendet. Dabei hatte Ochsenblut mit über 50% den größten Anteil am Mischungsverhältnis. Der Name Ochsenblut als Farbe leitet sich also tatsächlich von Ochsenblut ab. Rinderblut war billig und da es noch keine Baumärkte gab, stellte man die Farbe einfach selbst her. Die Farbe diente hauptsächlich als Insektenschutz und verlängerte die Haltbarkeit der Holzbauteile. Ochsenblut war damals ein Schutzanstrich. Welche Farbe der Holzschuppen hatte, war dem Bauer ziemlich egal. Die Farbe war früher nicht so deckend und intensiv wie heute.

Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Farbe Ochsenblut künstlich hergestellt. Dabei wurde das Blut durch einen höheren Anteil an Eisenoxid und anderen Pigmenten ersetzt. Dadurch kommt es zu der fälschlichen Annahme, dass die Farbe Ochsenblut nichts mit Ochsenblut zu tun hat.

Falunrot

In Schweden ist die Farbe Ochsenblut weit verbreitet. Allerdings wird das Schwedenrot hier Falunrot genannt. Im Ort Falun wurde bis 1992 in der örtlichen Kupfermine das Pigment Eisenoxid gefördert, aus dem die Dispersionsfarbe hergestellt wurde.

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