Berliner Tiergarten
Text und Fotos © Martin Gotsmann
Der Große Tiergarten ist mit 2,1 qkm einer der größten, innerstädtischen Parkanlagen in Deutschland, er wird nur noch vom Englischen Garten in München mit 3,7 km² übertroffen. 1527 wurde er als Jagdrevier des Kurfürsten angelegt. 1742 machte Knobelsdorff das Gelände zu einem barocken Lustgarten. Lenné gestaltete den Garten 1818 zum Volkspark um. Die bekannteste Sehenswürdigkeit im Tiergarten ist die Siegessäule.
Der Tiergarten ist dicht bewaldet und von Bächen und kleinen Seen durchzogen. Große Wiesen wie im New Yorker Central Park gibt es nicht. Der Park befindet sich zwischen dem Brandenburger Tor im Osten und der S-Bahnstation Tiergarten im Westen. Im Süden befindet sich der Berliner Zoo, im Norden grenzt der Tiergarten an den Reichstag und das Bundeskanzleramt.

Die Berliner Siegessäule
Die Siegessäule von Heinrich Strack wurde 1873 nach Siegen über Dänemark, Österreich und Frankreich errichtet. Diese Einigungskriege führten zur preußischen Vormacht in Deutschland und damit zum Kaiserreich mit Berlin als Hauptstadt. Ein demokratisches Deutschland, wie es von der Frankfurter Nationalversammlung angestrebt wurde, hat Preußen damit verhindert. Auch die Vereinigung mit Österreich wurde dadurch unmöglich. Das kriegerische Preußen hat den Machtkampf gegen Österreich gewonnen und die Demokratie besiegt. Der Kaiser rüstet Deutschland auf und führt das Land in den Ersten Weltkrieg.
Auf der Spitze der 67 m hohe Siegessäule steht die römische Siegesgöttin Victoria, die im Volksmund auch „Goldelse“ genannt wird. Die Siegessäule stand ursprünglich vor dem Reichstag und wurde von Hitler in den Tiergarten verlegt, dabei wurde die Säule um eine Trommel erhöht. Der Sockel zeigt Szenen aus den drei gewonnenen Kriegen. Frankreich wollte die Siegessäule nach dem Zweiten Weltkrieg sprengen lassen, baute nach Protesten aber nur die Reliefs ab und brachte sie nach Paris. Frankreich gab die Reliefs 1987 zurück, seitdem ist die Siegessäule wieder vollständig. Unterhalb der Siegesgöttin gibt es eine kleine Aussichtsplattform, von der man über den Tiergarten blicken kann.
Str. des 17. Juni, 10557 Berlin

Schloss Bellevue
Das Schloss Bellevue ist seit 1994 der Amtssitz der deutschen Bundespräsidenten. Das Schloss wurde 1786 für Prinz August Ferdinand von Preußen errichtet. Das Gebäude wurde von Architekt Michael Philipp Boumann geplant, der auch die Schlossruine auf der Pfaueninsel entworfen hatte. Nach dem Tod des Prinzen diente Schloss Bellevue als Kunstgalerie. Im ersten Weltkrieg tagte hier die Oberste Heeresleitung. Im Zweiten Weltkrieg wurde es teilweise zerstört und bis 1959 wiederaufgebaut. Nach dem Umzug der Hauptstadt von Bonn nach Berlin wurde das ovale Bundespräsidialamt südlich des Schlosses errichtet. Richard von Weizsäcker war der erste Bundespräsident, der im Schloss Bellevue einzog.

Berliner Zoo
Der Berliner Zoo wurde 1841 gegründet und ist damit der älteste Zoologische Garten Deutschlands. Auf einer Fläche von 35 Hektar werden über 1500 Tierarten gezeigt. Damit gilt der Berliner Zoo als artenreichster Zoo der Welt. Der Zoologische Garten liegt direkt im Zentrum von West-Berlin am südlichen Rand des Großen Tiergartens.
U- und S-Bahnstation: Bahnhof Zoo
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