La Tourette

Text und Fotos Martin Gotsmann

Anfahrt

Das Kloster Sainte-Marie de La Tourette befindet sich am Rand der Gemeinde Éveux auf einem Hügel. Éveux liegt rund 18 km Luftlinie von Lyon entfernt, in nordwestlicher Richtung. Vom Bahnhof in L’Arbresle sind es rund 3 km zu Fuß, den Berg hinauf. Am Klostergebäude von le Corbusier gibt es einen Parkplatz. Die Route de la Tourette führt zum Château de la Tourette, an dem man vorbeifährt. Der Neubau befindet sich rund 250 m weiter am Waldrand.

Baugeschichte

Le Corbusier bekam 1953 den Auftrag eine Ausbildungsstätte für den Dominikanerorden zu errichten. Mit den Bauarbeiten wurde 1956 begonnen. 1961 wurde das Schulungsgebäude fertiggestellt. Das Bauwerk steht an einem Hang, mit Blick in die hügelige Landschaft. Le Corbusier wählte extra eine steile Hanglage und baute das Kloster nach historischem Vorbild um einen Kreuzgang. Die Architektur und das Material sind konsequent modern.

Architektur

Das Kloster besteht aus einer rechteckigen Anlage die aus einem U-förmigen Wohn- und Schulungskomplex besteht und einer Kirche, die von den anderen Funktionen getrennt steht. Die beiden Bauwerke bilden zusammen einen Klosterhof mit Verbindungsgängen, die eine Kreuz bilden. Die Wohnräume der Klosterschüler liegen in den beiden oberen Etagen, die Schulungsräume liegen darunter. Durch die Hanglage stehen die Baukörper teilweise auf Stützen. Der Eingang befindet sich oben an der Straße. Nach außen wirkt das Kloster sehr geschlossen, besonders die Kirche hat kaum Fenster. Der rohe Beton “Brutalismus” ist hier sehr dominant. Auf der Innenseite des Hofs gibt es viel Glas, nur die Kirche ist auch hier geschlossen. Die Kirche bildet einen abgeschlossenen Raum für Kontemplation, der durch Lichtschächte “Les Canons de Lumière” eine geringe Dosis farbigen Lichts erhält.

Die fünfte Fassade

Für Le Corbusier war das Dach die fünfte Fassade. Begehbare Dachlandschaften sind ein wichtiger Teil seiner Architektur. In La Tourette sind alle Dächer begrünt und selbst auf das Dach der Kirche führt ein Steg. Auch wenn die Dächer nicht so aufwendig gestaltet sind wie bei anderen Projekten, so war es Le Corbusier doch wichtig, dass das Dach für die Bewohner nutzbar ist.

Weitere Gebäude von Le Corbusier:

Weißenhofsiedlung   Corbusierhaus Berlin   Villa Savoye   Firminy-Vert   Centre Le Corbusier   Western Art Museum   United Nations NYC   Cité Radieuse