Mädler Passage
Geschichte
Auf dem Grundstück befand sich seit 1530 Auerbachs Hof, ein Platz an dem sich rund 100 Gewölbe befanden, die zu Messezeiten als Messestände genutzt wurden. Ansonsten diente der Platz als Naschmarkt. Die Untergeschoss dienten als Lagerräume. Hier befanden sich auch Weinkeller, von denen „Auerbachs Keller“ durch Goethes Faust weltberühmt wurde. Der Lederfabrikant Anton Mädler kaufte das Grundstück 1911 und ließ die alten Gebäude abreißen. Er baute auf dem Areal eine Ladenpassage, die auch als Messehalle genutzt wurde. Das Konzept war ähnlich wie Auerbachs Hof, nur größer und viel moderner. Das Restaurant „Auerbachs Keller“ wurde in der neuen Passage rekonstruiert, dabei wurden Teile des historischen Bauwerks integriert. Die Mädler-Passage diente noch zu DDR-Zeiten als Messehalle. Heute ist die Mädler-Passage ein exklusives Einkaufszentrum und eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Leipzig.
Architektur
Die ersten Einkaufspassagen entstanden ab 1785 in Paris (Passage du Prado). In vielen großen Städten wurden überdachte Ladenstraßen gebaut, die mit der Zeit immer prunkvoller ausgestaltet wurden. Durch Glasdächer und künstliche Beleuchtung konnte man sich hier bei jedem Wetter aufhalten. Durch die Gasbeleuchtung konnte man auch nachts noch flanieren. Zu den berühmtesten Passagen dieser Zeit gehört die Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand und die Galeries Royales Saint-Hubert in Brüssel.
Die Mädlerpassage gilt als eine der letzten dieser Epoche. Der Architekt Theodor Kösser entwarf zwei Ladenstraßen, die zusammen eine L-Form ergeben. Am Schnittpunkt befindet sich ein Platz, der von einem runden Oberlicht erhellt wird. Hier zweigt noch eine weitere, später errichtete Passage ab. Die Architektur der Mädlerpassage ist expressionistisch. Die Formensprache ist sachlich und klar, es gibt nur wenig Baudekoration. Die verwendeten Zierelemente sind jedoch historisierend und nicht expressionistisch. Die Einkaufspassage wurde zwischen 1912-1914 errichtet.
Die Deckenkonstruktion ist vergleichbar mit der Markthalle in Stuttgart von Martin Elsässer. Statt einer Eisenkonstruktion wurden hier Stahlbetonrippen verwendet. Die Zwischenräume wurden mit einem Raster aus Glasbausteinen geschlossen. Damals eine sehr innovative Konstruktion.
Auerbachs Keller
Der sagenumwobene „Auerbachs Keller“ wurde erstmals 1438 erwähnt. Johann Wolfgang von Goethe studierte in Leipzig und war häufiger Gast in „Auerbachs Keller“. Mit seinem „Faust“ machte er den Ort weltberühmt. Am Eingang sind die Statuen von „Mephisto und Doktor Faustus“ des Bildhauers Mathien Molitor zu sehen. Das Restaurant „Auerbachs Keller“ ist eine der Top-Attraktionen von Leipzig, wer hier speisen möchte, sollte vorher reservieren.
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