Lamatempel Peking
Text und Fotos © Martin Gotsmann
Geschichte
Die Anlage wurde 1694 als Residenz des Prinzen errichtet. Der Prinz wurde Kaiser und als er starb wurde er hier beigesetzt. Sein Sohn Kaiser Qianlong, ließ für seinen verstorbenen Vater von Mönchen Sutren lesen. Es entstand ein Kloster das 1744 zu einer tibetischen Tempelanlage ausgebaut wurde. Aus der früheren Prinzenresidenz wurde so ein lamaistisches Kloster. Da es China 1720 gelungen war, die Kontrolle über Tibet zu erringen, war es auch ein politisches Statement, in der Hauptstadt einen Tempel des tibetischen Buddhismus zu errichten. Neben den chinesischen Schriftzeichen (groß und in der Mitte), sind die Hallen auch in tibetischer, mongolischer und mandschurischer Schrift (klein und an der Seite) beschriftet.

Eingangstor zum Yonghe Gong
Der Lama Tempel Yonghe Gong (Palast der Harmonie) ist der größte buddhistische Tempel in Peking (Beijing) und eine der Top-Touristenattraktionen der chinesischen Hauptstadt.
Man betritt den Lamatempel durch das Südtor und kommt in einen kleinen Park. Vor der ersten Halle passiert man den Glockenturm und den Trommelturm, die seitlich vor der Halle der Himmelskönige (Tian Wang Dian) stehen. Auf der zentralen Nord-Südachse des Tempelbezirks liegen insgesamt 6 Hallen.

Falun Dian
Die wichtigste Halle des Tempels ist die Halle der buddhistischen Lehre (Falun Dian). In der Halle befindet sich die Statue des Tsongkhapa, einem Reformator des lamaistischen Buddhismus aus Tibet. Zudem wertvolle Schriften, Holzschnitzereien und Darstellungen von Bodhisatttvas.

Architektur
Auch wenn es sich um einen tibetischen Tempelkomplex handelt, ist die Architektur klassisch chinesisch. Das liegt daran, dass die Gebäude ursprünglich als Residenz des Prinzen errichtet wurden und erst später zu einem Kloster umgebaut wurden.
Etwa zur gleichen Zeit als die Residenz zum Lamatempel wurde, hat der Kaiser in Chengde den Potalapalast von Lhasa nachbauen lassen. Es lag also nicht an chinesischer Überheblichkeit, den tibetischen Tempel in Peking in chinesischer Architektur zu errichten. Die bestehenden Gebäude wurde nur etwas modifiziert, um als Tempel zu funktionieren. Auf dem Dach des Falun Dian erkennt man kleine tibetische Stupas, sonst halten sich die Gebäude an die Normen der chinesischen Architektur.
Rot lackierte Holzstützen und gelbe Dachziegel, sind typisch für kaiserliche Bauwerke.

Wanfuge
In der „Halle des unendlichen Glücks“ (Wan Fu Ge) steht eine 18 m hohe Maitreya-Bodhisattva Statue. Die Zahl Wan = 10.000 bedeutet unendlich. Diese Halle wurde erst 1753 errichtet, um die riesige Statue zu beherbergen, die ein Geschenk des 7. Dalai Lamas war. Der 26 m lange Baumstamm, aus dem die Statue geschnitz wurde, ist 8 m tief in der Erde verankert.
12 Yonghegong Ave, Beijing, China
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