IG-Farben Haus
Text und Fotos © Martin Gotsmann
Die Firmenzentrale der Chemischen Industrie entstand 1931. Das IG-Farben Haus wurde von Hans Poelzig entworfen, als Vorbild diente das General Motors Building in Detroit. Das Bürogebäude der Interessen Gemeinschaft der Farbwerke Hoechst, BASF und Bayer wurde in Stahlskelettbauweise errichtet und mit Muschelkalk verkleidet. IG-Farben war damals der größte Chemie-Konzern der Welt und wurd nach dem Krieg von den Amerikanern zerschlagen. Das IG-Farben Hochhaus, wie es auch genannt wird, ist 35 m hoch und 250 m lang. Nach dem Krieg diente der Komplex als Zentrale der US Armee. Seit 2001 gehört der Poelzig-Bau zum „Campus Westend“ der Goethe Universität Frankfurt.

Johann Wolfgang Goethe Universität
Der Poelzig-Bau ist heute ein Teil des Campus Westend der Johann Wolgang Goethe Universität Frankfurt am Main. Das historische Bauwerk wurde nach dem Abzug der US Armee saniert und dient heute der Forschung und Lehre. Im IG-Farben-Haus sind noch die alten Paternoster-Aufzüge in Betrieb. Sie haben keine Türen und man muss schnell ein und aussteigen.
Der Campus Westend ist einer von 5 Standorten der Universität Frankfurt.

Campus Westend
Der „Camus Westend“ ist das Resultat eines Architekturwettbewerbs, den das Architekturbüro Ferdinand Heide 2002 gewinnen konnte. Ich war damals der Entwurfsarchitekt des Wettbewerbs und habe das Konzept von Ferdinand Heide in Pläne verwandelt. Auf der zentralen Achse waren die Gebäude geplant, die der allgemeinen Nutzung dienen sollten. Hinter dem Hörsaalzentrum (Foto) war ein kleines Verwaltungshochhaus geplant, hier wurden stattdessen Studentenwohnungen errichtet. Ansonsten wurden die Wettbewerbspläne relativ gut in die Realität übertragen.
Es ist ein offener Campus entstanden, mit hohen Bäumen und Wiesen, auf denen Studenten sitzen und lernen können. Die Randbebauung schützt den inneren Bereich und lässt einen Ort der Ruhe entstehen, der freien Gedanken Raum lässt.

Adorno Denkmal
Das Denkmal für den Frankfurter Philosopen und Sozialwissenschaftler Theodor W. Adorno (1903-1969) wurde 2016 auf den Campus Westend verlegt. Adorno flüchtete vor den Nazis erst nach New York und dann nach Los Angeles bevor er 1949 nach Frankfurt zurück kehrte. Er war Professor für Philosopie und Sozialwissenschaften der Universität Frankfurt. Adorno und Horkheimer waren die führenden Köpfe der Frankfurter Schule, die die Philosophie der frühen Bundesrepublik prägten. Das Denkmal von Vadim Zakharov zeigt den Schreibtisch von Adorno in einem Glaswürfel. Auf dem Tisch liegt Adornos Buch Negative Dialektik.

Das Casino Gebäude
Das Casino Gebäude ist Teil des von Hans Poelzig entworfenen IG-Farben Komplexes. Es wurde durch einen Bombenanschlag der RAF auf die US Armee 1972 bekannt, bei der ein US Soldat ums Leben kam. Das Gebäude diente damals als Terrace Club der US Armee, die im IG Farben-Haus ihr Hauptquartier hatte. Die Rote Armee Fraktion war ein Zusammenschluss linker, gewaltbereiter Studenten aus Frankfurt, die auch als Baader-Meinhof-Bande bekannt waren. Später flüchtete die RAF nach West-Berlin wo sie von der DDR unterstützt wurde.
Die Frauenfigur „Am Wasser“ wurde 1931 vom Bildhauer Fritz Klimsch geschaffen. Sie sitzt mittig über dem Wasserbecken zwischen dem Poelzighaus und dem Casino.
Campus Westend, Goethe Universität Frankfurt
Das Neue Frankfurt
Siedlungen von Ernst May
Römerstadt + Bruchfeldstraße + Bornheimer Hang + Westhausen
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