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Das Bauhaus in Dessau

 

Die Kunstschule

Das Bauhaus in Dessau gilt als Ursprung der modernen Architektur. Das Bauhaus war eine Kunstschule die 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet wurde. Die Schule hatte das Konzept Design und Produktion gemeinsam zu lehren, dadurch entstand innovatives Industriedesign. Da Walter Gropius Architekt war hatte das Bauhaus das Ziel die Architektur zu revolutionieren und zu industrialisieren. Das Bauhaus musste Weimar aus politischen Gründen verlassen, weil die nationalistische Deutsche Volkspartei die finanziellen Mittel kürzte. 1925 zog die Schule schließlich nach Dessau. Auch Frankfurt am Main und Köln boten damals an, das Bauhaus aufzunehmen. Die finanzielle Förderung in Dessau war jedoch höher und so zog das Bauhaus nach Sachsen-Anhalt.

Moderne Architektur

Walter Gropius entwarf das Bauhaus im Stil der Neuen Sachlichkeit. Das Gebäude sieht aus wie eine Fabrik, schnörkellos und gradlinig. Gropius bauten 1912 zusammen mit Adolf Mayer die Fagus Werke in Alfeld an der Leine, diese Fabrik war der Vorgänger des Bauhauses in Dessau. Schon 1903 wurde die Steiff-Fabrik in ähnlicher Bauart errichtet, hier kam schon eine Glas-Vorhang-Fassade zum Einsatz, die später den Bauhaus-Stil bestimmen sollte. Le Corbusier und Gerrit Rietveld hatten schon 1924 kleiner Häuser im International Stil gebaut. Die Architekten von De Stijl und das Bauhaus beeinflussten sich gegenseitig. Es bildete sich eine internationale Gruppe von Architekten, die gemeinsam an der neuen Architektur arbeiteten und Architektur-Theorien formulierten. Das Bauhaus war die größte Schule dieser Richtung, die Maler, Architekten und Designer umfasste und durch Publikationen weltweit verbreitete.

Massenproduktion

In Frankfurt am Main wurde 1925 das Neue Frankfurt gegründet, ein Wohnungsbauprojekt unter der Leitung von Ernst May. Es wurden 12.000 Wohnungen, teilweise in industrieller Massenproduktion hergestellt. Häuser wurden zu normierten Typen, die in Plattenbauweise produziert wurden. In den May-Siedlungen wurde auch die Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky eingebaut. Am Neuen Frankfurt arbeiteten auch viele Bauhaus-Lehrer wie Adolf Mayer und Walter Gropius. Hier konnten die Bauhaus-Ideen im großen Stil umgesetzt werden.

Internationale Verbreitung

Ein weiterer Akteur war der Deutsche Werkbund der 1907 in München gegründet wurde. Die Vereinigung von Künstlern und Architekten formulierte die These, dass Zweck, Material und Konstruktion die Form bestimmen sollten. Daraus wurde form follows function, das Grundprinzip der Neuen Sachlichkeit. Der Deutsche Werkbund baute 1927 die Weißenhof-Siedlung in Stuttgart mit Gebäuden von Walter Gropius, Le Corbusier, Mart Stam, Hans Scharoun, Ludwig Mies van der Rohe, Peter Behrens und vielen weiteren Architekten. Das Bauhaus beeinflusste alle modernen Architekten und prägte den Begriff Bauhaus-Stil für moderne Architektur. Im Ausland wird hierfür der Begriff International Style verwendet.

Das Bauhaus entwarf viele Möbel die noch heute als Stil-Ikonen für modernes Design gelten. Möbel wie der “Freischwinger” von Marcel Breuer und Mies van der Rohe werden heute noch produziert. Auf Walter Gropius folgte 1928 Hannes Mayer, der mit sozialistischen Ideen nationalistische Politikern gegen sich aufbrachte und 1930 durch Ludwig Mies van der Rohe ersetzt wurde. Mies van der Rohe feierte mit dem Barcelona Pavillon auf der Weltausstellung 1929 seinen internationalen Durchbruch. Durch die Weißenhofsiedlung und die Weltausstellung in Barcelona wurde die moderne Architektur des Bauhaus weltweit bekannt.

Die Schließung der Bauhaus-Schule

Der Nationalsozialismus machte dem Bauhaus in Dessau 1932 ein Ende. Die NSDAP propagierte einen völkischen Baustil mit traditionellen Satteldächern, das Bauhaus galt den Nazis als undeutsch, kommunistisch und jüdisch, deshalb wurde es geschlossen. Mies van der Rohe versuchte das Bauhaus durch private Finanzierung zu retten und zog mit der Kunstschule nach Berlin. Die Nationalsozialisten behinderten den Betrieb bis es 1933 endgültig geschlossen wurde. Viele Bauhaus-Schüler emigrierten in die USA, in die Sowjetunion oder nach Israel. Dort entstand die Weiße Stadt Tel Aviv mit rund 4.000 Gebäuden im Bauhaus-Stil. In den USA sorgten Walter Gropius und Mies van der Rohe für die Verbreitung der Bauhaus-Lehre. In New York wurde 1958 das Seagram Building von Mies van der Rohe errichtet. Der Wolkenkratzer gilt als Musterbeispiel des International Style.

Das Bauhaus Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg von Bomben getroffen und 1976 von der DDR rekonstruiert.

Gropiusallee 38, 06846 Dessau-Roßlau

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www.bauhaus-dessau.de

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